Quelle: |
Bundesfinanzhof |
Art des Dokuments: | Beschluss |
Datum: | 21.02.2018 |
Aktenzeichen: | VI R 11/16 |
Vorinstanz: |
FG Sachsen |
Art des Dokuments: | Urteil |
Datum: | 09.03.2016 |
Aktenzeichen: | 1 K 991/15 |
Schlagzeile: |
Krankheits- und Beerdigungskosten als außergewöhnliche Belastungen
Schlagworte: |
Außergewöhnliche Belastungen, Beerdigung, Krankheitskosten, Nachlass, Nachweis, Rückwirkung, Verfassungsmäßigkeit, Zumutbare Belastung, Zwangsläufigkeit
Wichtig für: |
Alle Steuerzahler
Kurzkommentar: |
1. Dem in § 33 Abs. 4 EStG i.d.F. des StVereinfG 2011 und in § 64 Abs. 1 EStDV i.d.F. des StVereinfG 2011 geregelten Verlangen, die Zwangsläufigkeit von Aufwendungen im Krankheitsfall formalisiert nachzuweisen, ist nach § 84 Abs. 3f EStDV i.d.F. des StVereinfG 2011 auch im Veranlagungszeitraum 2009 Rechnung zu tragen. Dies begegnet keinen verfassungsrechtlichen Bedenken (Bestätigung des Senatsurteils vom 19. April 2012 VI R 74/10, BFHE 237, 156, BStBl II 2012, 577).
2. Die zumutbare Belastung gemäß § 33 Abs. 1, Abs. 3 EStG ist auch bei Krankheitskosten verfassungsgemäß. Das sozialhilferechtliche Leistungsniveau umfasst keine zuzahlungsfreie Krankenversorgung (Bestätigung des Senatsurteils vom 2. September 2015 VI R 32/13).
3. Beerdigungskosten können als außergewöhnliche Belastung nur abgezogen werden, soweit sie nicht aus dem Nachlass oder durch sonstige im Zusammenhang mit dem Tod zugeflossene Geldleistungen gedeckt sind.
BGB § 1360, § 1360a Abs. 1, § 1360a Abs. 2, § 1360b, § 1968
EStG § 33 Abs. 1, § 33 Abs. 2 Satz 1, § 33 Abs. 3 Satz 1, § 36
EStG i.d.F. des StVereinfG 2011 § 33 Abs. 4
EStDV i.d.F. des StVereinfG 2011 § 64 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, § 64 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchst. e, § 64 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchst. f, § 84 Abs. 3f
FGO § 74, § 118 Abs. 2, § 120 Abs. 3 Nr. 1, § 120 Abs. 3 Nr. 2 Buchst. a, § 126a
GG Art. 2 Abs. 2 Satz 1, Art. 6 Abs. 1, Art. 100 Abs. 1
SGB V § 62, § 275